Man soll seinen Mantel nicht zu lang an den gleichen Nagel hängen,
Weil es so oft dieser Nagel nur ist, der uns am Ende noch hält.
- Wer von uns weiß es denn noch, daß auch die düstern, engen
Gassen ins Offene führen, in die unendliche Welt.Bleib du in keiner Stadt; denn ihre Türme und Mauern
Sind Menschenwerk und haben nicht Bestand.
Doch Wälder, Berg und Strom schuf Gottes Hand.
Sie werden uns ein Weilchen überdauern
Auf diesem Stern, wo man so rasch vergißt.
- Wer sollte wohl um unsereinen trauern,
Der überall ein Zugereister ist?
Ein Herbergsschild vielleicht? Ein Polizist?Was mich betrifft, ich weiß, es grünt das Feld,
Wenn längst kein räudiger Hund mehr nach mir bellt.
Und Schiffe ziehen, und Küsten blühn für andre.
Wer weiß das nicht? ... Weil sich das so verhält
Auf dieser tollen, Wunder vollen Welt,
Nimm deinen Mantel von der Wand und wandre.
_______________Mascha Kaléko
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