Ich bin König, doch bin ich arm. Vielleicht macht die Legende einst aus mir den Weisen, der kam, den Heiland anzubeten und ihm Gold darzubieten. Das wäre, obschon es in gewisser Weise der Wahrheit entspricht, eine pikant-bittere Ironie. Die anderen haben Gefolge, Bediente, Reittiere, Zelte, Tafelgeschirr. Und das mit Recht. Ein König tut keinen Schritt ohne gebührende Begleitung. Ich bin, abgesehen von einem alten Mann, der mich nicht verläßt, allein.
Ich lese zum xten Mal Michel Tourniers "Kaspar, Melchior & Balthasar", eines meiner liebsten Weihnachtsbücher. (Die neuere Ausgabe von dtv heißt "Die Könige aus dem Morgenland".) Auf dem Vorsatzblatt des leicht angeschlagenen Fischer-Taschenbuchs finden sich meine Notierung "Elke 1285" (im Dezember 85 gekauft/gelesen) und die Notiz "Mein letztes Buch in 1985 und mein erstes in 1986".
Zwanzig Jahre hab ich das schon! Und hab es bestimmt schon vier- oder fünfmal gelesen. Und es ist auch jetzt wieder genau das richtige für die Jahreszeit.
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