Grade in den Yahoo!-Nachrichten erlesen:
"Die CD-Sammlung 'Kinski liest Werke der Weltliteratur' ist zum Hörbuch des Jahres 2003 gekürt worden. Damit zeichnet die Jury des Radiosenders hr2 den unvergessenen Schauspieler Klaus Kinski (1926-1991) aus, der in seiner Exzentrik niemanden unberührt ließ, und hebe die großartige editorische Leistung der Deutschen Grammophon hervor, hieß es bei der Verleihung in Wiesbaden."
Gleich bei Amazon recherchiert und gesehen, daß das ja 20 - echt! -zwanzich CDs sind. In der Beschreibung erfahre ich: Die Liste der Autoren, deren Texte Klaus Kinski einst mit Leben füllte, ist lang: Villon, Goethe, Rimbaud, Strindberg, Baudelaire, Schiller, Hauptmann, Nietzsche, Büchner, Majakowskij, Dostojewskij, Oscar Wilde, Jack London, Stéphane Mallarmé, Kinski singt und spricht Brecht, er spricht aus der Amerikaballade und der Dichtung afrikanischer Völker, er spielt Shakespeares "Hamlet" und "Romeo & Julia" und "Wiedersehen mit Brideshead" von Evelyn Waugh. Als Bonus enthält die Box die beiden Hörspiele „Sechs Gramm Caratillo“ und „Die Nacht allein“, die bereits letzten Herbst mit großem Erfolg bei Random House Audio veröffentlicht wurden.
Wow. Wußte ich nicht, daß er so viel rezitiert hat. Ich kannte nur seinen Villon, vor allem die im Titel zitierte "verliebte Ballade für ein Mädchen namens Yssabeau". Die ist immer noch so genial, daß ich sie gerne in ihrer Vollständigkeit zitiere:
Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund,
ich schrie mir schon die Lungen wund
nach deinem weißen Leib, du Weib.
Im Klee, da hat der Mai ein Bett gemacht,
da blüht ein schöner Zeitvertreib
mit deinem Leib die lange Nacht.
Da will ich sein im tiefen Tal
dein Nachtgebet und auch dein Sterngemahl.
Im tiefen Erdbeertal, im schwarzen Haar,
da schlief ich manches Sommerjahr
bei dir und schlief doch nie zuviel.
Ich habe jetzt ein rotes Tier im Blut,
das macht mir wieder frohen Mut.
Komm her, ich weiß ein schönes Spiel
im dunklen Tal, im Muschelgrund ...
Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund!
Die graue Welt macht keine Freude mehr,
ich gab den schönsten Sommer her,
und dir hat's auch kein Glück gebracht,
hast nur den roten Mund noch aufgespart,
für mich so tief im Haar verwahrt ...
Ich such ihn schon die lange Nacht
im Wintertal, im Aschengrund ...
Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund.
Im Wintertal, im schwarzen Erdbeerkraut,
da hat der Schnee sein Nest gebaut
und fragt nicht, wo die Liebe sei.
Und habe doch das rote Tier so tief
erfahren, als ich bei dir schlief.
Wär nur der Winter erst vorbei
und wieder grün der Wiesengrund!
... ich bin so wild nach deinem Erdbeermund!
_________François Villon
Hey Elke,
ich kenne den der dieses aufmal gesungen hat (Jo van Nelsen). Muss mal auf seine Page gehen, dort kannst du auch eine franz. Version runterladen...
Grüße
Oliver
http://www.jovannelsen.de/
Kommentiert von: Oliver | 26. Januar 04 um 05:20