Ich muß es halt immer der Anke Gröner nachmachen, wenn sie Fragen beantwortet. Wie diese:
1. Gesetz dem Fall, du vertraust so etwas deinem Journal (Blog, einem Forum, wie auch immer) grundsätzlich eher an als nicht: Wenn deine Eltern/deine Freundin/dein Freund heute stürbe(n), nach wie langer Zeit würdest du es etwa publik machen?
Hmmm. Gute Frage. Bei weltbewegenden Ereignissen warte ich meistens, bis ich selber weiß, was ich davon halten soll. Ich warte in der Regel auf die Klarheit im Kopf, statt beim Schreiben Klarheit zu bekommen, und die kann sich nach einmal drüber schlafen oder auch erst nach drei Jahren finden.
2. An was glaubst du (die Liebe, Gott, dich selbst, das Gute ...)?
Ich glaube an das Gute. Und ich glaube, daß es gut ist, an das Gute zu glauben.
3. Wie sicher bist du dir da? Das heißt: Wie groß müsste ein „Gegenbeweis“, eine Enttäuschung sein, damit dein Glauben schrumpft?
Hat mit sicher eigentlich gar nix zu tun. Ich glaube, daß wir die Wahl haben, wie wir die Welt sehen wollen, und daß wir in unserer selbst-erschaffenen Welt leben. Und ich lebe lieber in meiner Welt, in der das Gute regiert, als in einer, in der das dicke Ende immer kommt. Wenn ich auch immer wieder auf die Nase falle, das macht nicht viel. Rappel ich mich halt wieder auf, bürst mir den Schmutz von den Hosenbeinen, denke mir, daß der Schurke nicht anders konnte, und freu mich auf die nächste gute Sache.
4. Wie funktioniert Denken bei dir: in Bildern, Worten, Tönen, Gefühlen, Farben ...?
Ganz eindeutig in Worten. Ohne Worte denken kann ich nur sehr eingeschränkt. Und Worte kann ich mir viel besser merken als alles andere - z.B. Popsongs viel einfacher als klassische Musik, die nur Töne hat.
5. Redest du, wenn du allein bist?
Immer. Meistens nur in meinem Kopf, manchmal laut. Und seit ich blogge, blogge ich viel im Kopf, was ich später schreibe.
6. Wie weit, glaubst du, könntest du dich lebensstandardmäßig einschränken? Weshalb nicht mehr oder weniger? Mit anderen Worten: Was brauchst du zum Leben?
Bücher brauch ich. Und Freunde. Und Kaffee hilft, ist aber nicht lebensnotwendig. Mein Haushalt ist seit einem Jahr in Deutschland eingelagert, und fehlt mir nur manchmal. Am meisten fehlen mir meine Bücher.
7. Welche Rolle spielt Geld in deinem Leben?
Je weniger ich hab, desto wichtiger wird es.
8. Suchst du etwas?
Liebe. Verstanden zu werden. Mein Zuhause.
9. Kommst du zurecht, ohne dass man dir sagt, was zu tun ist?
Besser sogar. Ich werde ganz schnell trotzig, wenn mir jemand sagt, was zu tun ist.
10. Hast du so etwas wie eine Lebensphilosophie (alles wird gut, alle Menschen sind schlecht etc.)? Seit wann? Hat sie sich verändert?
Meine liebste Yogalehrerin sagte immer zwei Sachen: Don't forget to breathe. Never force a stretch. Das sind ganz gute Lebensregeln, find ich.
11. Bist du mit dem Ort, an dem du lebst, glücklich, wärst du gern woanders, ist es dir egal oder bist du rastlos?
Kalifornien ist schön, hier fühl ich mich mehr zuhause als in Deutschland - weswegen ich halt wieder hergezogen bin. Ein bißchen rastlos bin ich glaub ich immer. Wer weiß, wo ich mal ende ...
12. Bist du Anhänger der These, jeder Mensch sei bisexuell? Wieso (nicht)?
Nö. Ich selber find Frauen schön und interessant und durchaus sexy, aber meine sexuellen Phantasien drehen sich alle um Männer.
13. Hast du das Gefühl, dich ständig in Veränderung zu befinden? Gibt es eventuell Phasen, in denen du dich besonders stark oder schnell veränderst? Womit bringst du das in Verbindung?
Vor ein paar Jahren ist mir ein altes Tagebuch untergekommen, und ich war ganz erstaunt, wie ähnlich ich mir bin. Andererseits hat mich auf meinen 20jährigen Abijubiläum die Hälfte meiner Mitschüler nicht erkannt ... das fand ich schon interessant, und hab es als Zeichen gesehen, daß ich mich auch innerlich verändert hab. Phasen ... keine Ahnung.
14. Wenn es dir (innerlich) schlecht geht: Gibt es etwas, das dich immer oder fast immer in eine bessere Stimmung zu versetzen in der Lage ist?
Am Meer sein. Oder den Kopfhörer aufsetzen und in Lieblingsmusik eintauchen. Oder einfach tief durchatmen.
15. Falls ja: Kannst du versuchen zu beschreiben, weshalb gerade dies? Falls nein: Kannst du dir erklären, weshalb nicht oder meinst du, es müsste etwas geben, du hast es nur noch nicht entdeckt?
Musik ist gut zum Abschalten. Und das Meer und tief durchatmen sind gut zum Umschalten, und zum kapieren, daß alles immer gar nicht so schlimm ist, wie man meint.
16. Gibt es CDs, die du schon sehr lange besitzt, die du immer wieder hören (meint: richtig zuhören) kannst, ohne dass sie sich abnutzen?
Ach ja, doch, jede Menge. Pete Townshend z.B. wird mir nie über. Elvis Costello. Grönemeyers ö. Tears for Fears. Bad Company. Und Jacques Brel wird bei mir auch nie sterben.
17. Wann kannst du am besten denken (Tageszeit, Situation, Stimmung, Tätigkeit ...)?
Am besten ... schwer zu sagen. Ich weiß, daß ich zu verschiedenen Tageszeiten anders denke. Ich hab eine Morgendenke, eine Nachmittagsdenke, und eine Abend- und Nachtdenke. Welche am besten ist ... keine Ahnung. Passen alle ganz gut zusammen, finde ich.
18. Bist du manchmal von dir selbst überrascht? Ist das eher positiv oder negativ oder beides in etwa gleich?
Ja, manchmal schon. Wenn ich überrascht bin, ist es in der Regel positiv. Negativ enttäusch ich mich manchmal maßlos, aber überrascht bin ich da nie.
19. Hast du eine Eigenschaft, die andere verwundert (also eine Eigenschaft, die von anderen wahrgenommen wird)?
Keine Ahnung. Wenn ja, hat mir noch keiner was von erzählt.
20. Wie spät ist es jetzt? Ist es Zufall, dass du diesen Fragebogen um diese Zeit beantwortest?
Vormittag, halb zwölf. Reiner Zufall.
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