"Du hattest auf deinen Seiten erwähnt, dass du nach 2000 noch mal in Deutschland warst. Mich würde interessieren, warum es dich wieder wegzog, falls das nicht zu indiskret ist. Was ist an Deutschland so unerquicklich oder anders rum, was macht Kalifornien soviel lebenswerter?"
Gute Frage.
Zunächst meine Spielregel, die immer gilt: keine Frage ist zu indiskret. Mich darf man alles fragen. Ob ich Auskunft gebe, ist wieder eine andere Sache - ich gehe schon davon aus, daß nicht mein ganzes Leben in mein Blog gehört (aufs Klo gehe ich immer noch ohne Webcam, und wenn ich in der Nase bohre, muß das auch nicht die ganze Welt sehen), und auch, daß manches besser ungesagt bleibt.
Ja. Im Sommer 2000 bin ich nach zehn Jahren USA wieder nach Deutschland zurückgezogen - um meinen deutschen Freunden und vor allem meiner Familie näher zu sein; um ein Teil des aufkommenden europäischen Internet-Booms zu werden; um, überspitzt gesagt, nicht im Ausland alt zu werden; und um wieder deutlich verschiedene Jahreszeiten zu genießen.
Das mit den Jahreszeiten ist eine Variante des großen kosmischen Witzes. Da komm ich nach Deutschland zurück, weil mir die vier Jahreszeiten fehlen, komm extra im Sommer zurück, um den Übergang möglichst sanft zu gestalten, und dann regnet es erstmal ein halbes Jahr lang. Ich hatte mich doch sehr an den ständigen Sonnenschein gewöhnt, auch wenn er mir auf den Wecker ging. Und auf alljährliche Winterdepressionen hatte ich keine Lust.
Der Internet-Boom war ja leider schon vorbei, bevor er richtig anfing, und ich hatte mir leider genau die falsche Firma rausgesucht - nach sechs Jahren Internet-Tempo auf deutsche Bürokratie runtergebremst zu werden, war ziemlich frustrierend.
Nix für mich. Ich bin einfach zu amerikanisiert - oder kalifornisiert, sollte ich wohl sagen; ich seh das schon als eine ganz eigene "Insel" - für Deutschland.
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