Wer hätte das gedacht - Warren Zevon mochte Rilke:
'During a break from a photo shoot for Rolling Stone, he whispers to his girlfriend, making reference to the Rainer Maria Rilke poem "Fall Day," which he says he recites "when I start to feel sorry for myself." (The poem begins, "Lord, it is time. This was a very big summer,/ Lay your shadows over the sundial,/ and let the winds loose on the fields.") He then looks into the camera, and says, "That's the most intimate thing I've ever said to a human being, and there's a microphone on my shirt," and starts laughing.'
( Aus dem Philadelphia Inquirer.)
Da finde ich es doch sehr angebracht, das ganze Gedicht zu zitieren:
Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren laß die Winde los.
Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
gieb ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.
Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.
(Kann man hier nachlesen.)
Das ist schon lange eines meiner liebsten Rilke-Gedichte. Ich fand den Schluß immer tröstlich. Melancholisch, aber auf eine sanfte, angenehme Weise. Scheint, der Herr Zevon hatte die gleiche Reaktion dazu.
Auf Wiedersehn, Warren Zevon. Danke für die vielen wunderbaren Lieder.
Herr, es ist Zeit.....dieses wunderbare Gedicht treibt mir jedesmal das Wasser in die Augen wenn ich es lese oder für mich aufsage.Passend zur Jahreszeit im Herbst schicke ich es meinen Freunden.Sie sind auch wie ich immer sehr aufgewühlt.
Kommentiert von: Rainer Grabowski | 22. März 07 um 05:23