Doch, jetzt fällt mir was ein. Vor ein paar Tagen hab ich mich mit einer Freundin über mein Blog unterhalten. Ob mir das nix ausmachen würde, mein Leben so öffentlich zu leben, frug sie. Wo ich ja gar nicht wüßte, wer da alles mitliest; ob mir das nicht unheimlich wäre.
Nö, sag ich, ich find das schön. Ich bin mir der Tatsache völlig bewußt, daß alles, was ich da schreibe, von jedermann und -frau gelesen werden kann; folglich schreibe ich auch nur das, was ich auf dem Marienplatz laut sagen würde, wo alle Welt zuhören kann. Alles, was ich denke, fühle und erlebe, schreib ich demzufolge nicht; genausowenig, wie ich in aller Öffentlichkeit meine Hosen runterlassen wrde. Eine andere Freundin fragte mich einmal, wieso ich in meinem Blog gar nicht in die Tiefe ginge, so wie in meinen Gesprächen mit ihr tue - eben auch, weil mein Blog völlig öffentlich ist. Wenn ich mit ihr spreche, bleibt das zwischen uns beiden. In meinem Blog ist es für alle. Und vieles ist eben nicht für alle Augen und Ohren.
Aber, wie gesagt, ich blogge gerne, und breite gern die diversen Kleinigkeiten aus meinem Leben für alle zum Angucken aus. Und ich find es immer wieder spannend, welche Kreise das zieht, wer woher kommt, um mich zu lesen, wer sich meldet, und was kommentiert wird. (An dieser Stelle möchte ich mich nochmal bei der Liisa bedanken, die mich letztes Jahr dazu überredet hat, Kommentare einzurichten. Ich möcht sie nicht mehr missen.)
Gestern z.B. hab ich ein Email von Professor Till Roenneberg bekommen. Der erforscht an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität, wie unsere inneren Uhren ticken. Letztes Jahr gab es in der Zeit einen Artikel über ihn und seine Forschung, was ich in meinem Blog zitierte und weiterhin erwähnte, daß meine innere Uhr langsamer als im 24-Stunden-Rhythmus ticke. Das hat er gelesen und mich gebeten, einen Fragebogen auszufüllen, da ich anscheinend ein interessantes Versuchskaninchen sei. (Nein, so hat er das nicht gesagt.)
Ist das nicht toll? Das ist einer von vielen Gründen, warum ich mein Leben gern im Internet lebe - weil sich durch die öffentlich archivierte Information solche Verbindungen knüpfen lassen. Ganz einfach von hier nach da, kreuz und quer durchs Netz.
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