Ingi hält ihren Schülern die Türe auf, und setzt auf die Vorbildwirkung. Wozu mir eine schöne Geschichte einfällt. Ich bin seit zwooeinhalb Jahren autolos, aber davor hatte ich einen Honda Civic CRX, den ich sehr liebte. Zweisitzer, Baujahr 1987 (so sieht das aus), nix mit Zentralverriegelung.
Und jedesmal, wenn ich jemanden mitgenommen hab, hab ich zuerst die Beifahrertür aufgeschlossen und aufgehalten, und gewartet, bis mein Beifahrer eingestiegen war. Egal ob Mann oder Frau. Für dieses ritterliche Verhalten hab ich über die Jahre recht viele Komplimente bekommen.
Ich hab das von meiner Mutter gelernt. Irgendwann, ich glaube Weihnachten vor drei Jahren, sind wir irgendwo mit ihrem Mercedes unterwegs. Und sie schließt mir wie immer die Beifahrertür auf, bevor sie selbst einsteigt. Und ich sag ihr, daß ich das auch immer so mach, und wieviele Leute sich darüber freuen, und wie schön ich das finde, solche Höflichkeit von ihr gelernt zu haben.
Sie guckt mich ganz komisch an.
Ich sag "Was?", und sie antwortet:
"Das hat mit Höflichkeit gar nix zu tun. Es ist nur - wenn ich zuerst einsteig und dann rüberlang zum Aufmachen - ich will mir nicht das Ärmelfutter von meinem Mantel einreißen."
Ist das nicht toll? Es ist eine meiner liebsten Geschichten, weil ich mir so gerne über Vorstellungen und Annahmen Gedanken mache. Da war ich mir so sicher, ich wüßte, warum sie das tut - ganz klar, oder? - und dann ist alles ganz anders.
Und das Schönste ist, daß ich was Gutes gelernt hab, auch wenn der Ursprung ein anderer war.
Und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende ....
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